Fette Beute

Wer sich gefragt hat, ob Deutschlands Vorzeige-Kitemarke Core auch ­einen Wing ins Programm nimmt, hier ist er! Denn wo SIC draufsteht, ist ganz viel Core mit drin: Beide Marken haben das gleiche Elternhaus. Wa­rum man sich nun auf SIC als Markenname für die Wings geeinigt hat, wissen nur Mama und Papa. Härter abgestimmt, sauber verarbeitet und mit Core-eigenen Tüchern ausgestattet kann der schwarz-weiße Raubvogel seine Herkunft aber nicht leugnen. Auf dem Wasser krallt er sich am liebsten ein paar Wellen oder einen der vorderen Plätze beim Höhelaufen.

  • Höhelaufen
  • Stall Welle
  • Angleiten
  • unruhig im oberen Windbereich
  • sehr gestreckt

An Land

Bei den Details wurde nichts dem Zufall über­lassen, saubere Verarbeitung, groß­flä­chi­ge Verstärkungen und das Core-­ei­gene Core­tex-Material machen einen hochwertigen Eindruck. Selbst die kleinen Latten an der Trailing Edge haben Kletts und sind so leicht zu wechseln. Sehr gestreckte Outline mit kurzer Strut: Der SIC setzt auf eine hohe Aspect Ratio. Strut und Leading Edge sind eher voll gehalten im Durchmesser, zusammen mit dem steifen Material gibt ihm das eine recht harte Abstimmung. Wie der Cabrinha hat auch der SIC zwei getrennte Kammern mit eigenen Ventilen für Strut und Leading Edge. So lässt sich der Wing einfach etwas fester oder weicher einstellen, je nachdem ob man 8 psi oder 7 psi auf die Leading Edge gibt. Dabei bleibt die Strut unverändert hart. Das geht zwar auch mit den meisten anderen Wings, indem man die Sicherheitsklemme schließt, aber so ist es eleganter ge­löst. Auf jeden Fall sollte man es mal aus­pro­bieren, man merkt den Unterschied: weich bei weniger Wind, da so auch das Profil etwas voller wird, härter bei mehr Wind. Eigene Wege geht man auch bei den Griffen. Die beiden Y-Griffe von der Strut zur Leading Edge sind extrem groß gehalten. Der vordere Strut-Griff ist etwas größer als die beiden hinteren. Auch der vordere Griff zum Wellenabreiten ist groß. Das Griffmaterial ist dafür relativ starr und gut gepolstert, so hat man trotz der Größe der Griffe eine direkte Verbindung zum Wing. Viel Spannung im Canopy im vorderen Teil des Wings, ein eher tiefes Profil und eine locker geschnittene Leading Edge sollen für ordentlich Schub sorgen.

Auf dem Wasser

Beim Starten erhält man schnell die Antwort auf die Frage, warum die beiden Y-Handles so groß geraten sind: weil man diese su­per­schnell greifen kann und den Wing dann schnell aus dem Wasser bekommt. Dazu trägt auch die kurze Strut bei, die es einfach macht, den Wing richtig zu platzieren. Beim Start baut das Profil schnell Druck auf und die sportlich harte Abstimmung des Wings sorgt dafür, dass es einen fix aufs Foil zieht. Man muss nur aufpassen, dass hierbei nicht die Flügelenden der relativ langen Schwingen das Wasser berühren. Die drei Griffe sind sehr gut positioniert, und wer will, kann ihn selbst einhändig fliegen, wenn er den zweiten hinteren Handle ganz vorne greift. Sollte jetzt in Luv eine Welle auf­tauchen, kann man sicher sein, als einer der Ersten Beute zu machen. Der Raptor glänzt mit extrem guten Amwindeigenschaften. Dabei muss man wie auf allen anderen Kursen auch etwas gefühlvoll zur Sache gehen, da die kurze Strut schnell auf Steuerimpulse reagiert und der Wing manchmal dazu neigt, vorne leicht nach unten zu kippen. Also sollte man immer darauf achten, den vorderen Arm nicht zu tief zu nehmen, da sonst auch im Flugmodus die Wing-Tips schnell mal ins Wasser geraten. So gewappnet kann man den sehr guten Speed des Raptor vor allem bei wenig und mittlerem Wind voll auskosten. Wenn’s dann mal wirklich windig wird, beginnt das Profil, etwas zu wandern, und man muss immer wieder leicht korrigieren. Richtig Spaß macht es, mit Vollgas in die Halse reinzufliegen, trotz der kurzen Strut schwebt der SIC sehr ruhig über einem und man kann ihn schnell und kontrolliert wieder dichtnehmen. Gleiches gilt für die Wende: Er reagiert schnell und bleibt ruhig in der Luft. Das ruhige Flugverhalten hilft natürlich beim Wellenabreiten. Da bleibt er dezent im Hintergrund und meldet sich nur, wenn man ihn benötigt. Ob die Schlaufe vorn an der Leading Edge wirklich so groß sein muss, ist Geschmackssache. Eine kleinere wäre noch etwas direkter, aber so kann man schneller zugreifen

Für Wen

Wer einen Wing mit viel Power bei wenig und mittlerem Wind sucht, der in Manövern und in der Welle glänzt, kann beim SIC getrost zupacken. Durch gute Verstärkungen und hochwertige Verarbeitung sollte er den ein oder anderen Sturzflug überleben, auch wenn er so nicht der Leichteste im Nest ist.

Testnoten

SIC Raptor Testnoten

Specs & Facts

Wing: Sic Raptor

Testgröße: 4.0 qm

Weitere Größen: 3.0, 5.0, 6.0, 7.0 qm

Preis: 799 Euro

Wing Span*: 3,24 m

Strut*: 1,71 m

Gewicht*: 2,30 kg

Griffe: LE: 1, Strut: 1 vorne, 2 hinten

Fenster: nein

Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash

Leash: ja, Stoff-Leash mit Gummiseele und
Einhandklettverschluss

Kammersystem: zwei Luftkammern mit Bajonettventilen

 

*Messwerte der Redaktion

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