Die Hand Gottes?

VAYU Wing Oberseite

Was für Maradona die Hand Gottes war, die ihm zu seinem wichtigsten Tor verholfen hat, ist für Philip Horn und sein Team um die frisch ge­backene Marke Vayu ihr Bridge Boom. Der innovative, in die Strut in­tegrierte Gabelbaum ist geteilt und verbindet so kleines Packmaß mit dem intuitiven Handling eines Boom-Wings. Der Aufbau des Wings bleibt identisch wie bei Modellen mit Strut und Handles: einfach aufpumpen und los geht’s.  

  • Endgeschwindigkeit
  • Höhelaufen
  • sehr direkt
  • Stall in der Welle

An Land

Sofort fällt einem beim neuen Vayu Wing der Aufbau der Strut ins Auge. In der Mitte etwa geht sie noch mal wellenförmig nach oben. Das gleiche Phänomen dann noch mal am Ende der Strut. Zwischen diesen Wellen und der recht voluminösen Leading Edge sind die zwei kleinen Gabelbäume mit Nirosta-Schauben, die von Neoprencovern geschützt sind, befestigt. Dort bleiben sie im Normalfall auch, im Gegensatz zu den beiden aktuellen Modellen von Duotone Echo und Slick, die ebenfalls auf eine Gabel setzen. So kann man den Wing samt der „Bridge-Gabel“ auf ein recht kleines Packmaß zusammenrollen. Wenn’s aufs Wasser geht, muss man ihn wie die meisten anderen Wings einfach nur noch aufpumpen. Das ­Canopy hat ein relativ tiefes Profil und verfügt über viel Spannung an der Leading Edge bis in die Tips. Nur an der Trailing Edge lässt sie ein wenig nach. Die Outline des Wings ist mit einer Spannweite von 3,32 Metern zu 1,86 Me­tern Strut-Länge leicht gestreckt. Dazu kommt ein Druck von 7 psi, so ist der Vayu insgesamt sehr straff abgestimmt.  

VAYU Wing in Aktion auf dem Wasser
VAYU Wing in Aktion auf dem Wasser

Auf dem Wasser

Ähnlich wie beim neuen Slick von Duotone schwimmt der Vayu aufgrund der Strut gut neben einem und das Gabelbaumende säuft nicht ab. An der Gabel kann man den Wing schnell vor sich ziehen und das steife, recht tiefe Profil entwickelt sofort guten Zug. Man pumpt am besten, indem man mit beiden Händen gleichzeitig zieht, und nutzt dabei die hohe Spannung im Wing sowie den direkten Griff an der Gabel. Einmal in der Flugphase beschleunigt der Vayu sportlich von unten heraus und bleibt bis in den oberen Windbereich sehr gut zu kon­trollieren. Speziell auf Amwindkursen ist er immer in der Spitzengruppe um Flysurfer, Ensis, SIC und F-One mit dabei. Insgesamt verfügt er über einen großen Sweet Spot, liegt also ruhig in der Luft, und selbst wenn man ihn ein wenig überzieht, reißt die Strömung nicht sofort ab. Raumschots kann man mit ihm sehr gut das Speed-Potenzial seines ­Foils ausreizen. So zieht er einen auch locker in die Halse hinein, und da man problemlos die Hände leicht versetzen kann, ohne hinzuschauen, ist die Erfolgsquote des Manövers ausgesprochen hoch. Das gilt noch mehr für die Wende, da man an der Gabel den Wing weiter nach vorne über den Kopf schieben kann und auf neuem Kurs einfach zugreift, ohne nach der Position der Griffe zu schauen. Das Einzige, was am Anfang etwas Aufmerksamkeit erfordert, ist allenfalls die Stelle, an der die beiden Booms in der Mitte der Strut befestigt sind; hier kann man natürlich nicht zugreifen. Auf der Welle merkt man dann aber das relativ starke V in der Leading Edge verbunden mit dem sehr gespannten Canopy in diesem Bereich: Dies lässt den Wing leicht aufschaukeln, wenn man ihn nur an der Griffschlaufe der Leading Edge fliegt. Etwas besser kann man ihn kontrollieren, wenn man ihn anstatt an der Schlaufe mit einer Hand vorne an der Gabel führt. Aber auch so liegt er weit von der intuitiven Mitflugleistung von F-One, Smik, Takoon und Slingshot entfernt im Mittelfeld der Gruppe. Viel besser liegt ihm dagegen, auf jeder Rampe, und sei sie auch noch so klein, zum Höhenflug anzusetzen. Kein Wunder, wird der Zug doch über die Gabel direkt auf das starre, kraftvolle Profil umgesetzt.

Für Wen

Neben Windsurfern, die von Haus eine Verbundenheit zu Gabelbäumen haben, ist der Vayu am besten bei Freeridern und Flachwasser-Tricksern aufgehoben. Hier sollte der Pilot aber nicht zu klein sein, damit die Tips immer genug Freiraum in den Manövern haben. Zum Vergleich: Der neue Slick bietet bei gleicher Größe 15 Zentimeter mehr Abstand der Tips zur Wasseroberfläche. Insgesamt ist der Vayu Wing ein gelungener Wurf mit einem praktischen Konzept im noch überschaubaren Segment der Boom-Wings, das – da sind wir uns sicher – in Zukunft noch stark wachsen wird, sobald die Fahrtechnik in der Breite steigt. 

Testnoten

VAYU Wing Testnoten
VAYU Wing Vorderseite
VAYU Wing Vorderseite
VAYU Wing Unterseite
VAYU Wing Oberseite

Specs & Facts

Wing: VAYU Wing

Testgröße: 4.4 qm

Weitere Größen: 3.5, 5.4, 6.4 qm

Preis: 849 Euro

Wing Span*: 3,32 m

Strut*: 1,86 m

Gewicht*: 2,85 kg

Griffe: Bridge Boom

Fenster: nein

Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash

Leash: ja, Gurtmaterial mit Gummiseele und
Einhandverschluss

Kammersystem: eine Luftkammer mit Bajonettventilen

 

*Messwerte der Redaktion