Everybody’s Darling

Gaastra Poison Wing Unterseite

Von wegen giftig! Der GA Poison in 4.2 Quadratmetern präsentiert sich im Testfeld als insgesamt sehr ausbalancierter, fehlerverzeihender Wing mit durchweg guten Flugeigenschaften in einem großen Windbereich. Von Haus aus in Richtung Welle getrimmt, verzichtet er im Gegensatz zum ansonsten identischen Stallbruder Cross auf Fenster und zwei Extra­griffe. Das spart Gewicht. Wir haben jedenfalls die zusätzlichen Haltepunkte nie vermisst. Ob mit oder ohne Fenster Sinn macht, ist nach unserer Meinung in kleinen Wing-Größen reine Geschmackssache.

  • Windbereich
  • Kontrolle
  • fehlerverzeihend
  • flache, ungepolsterte Griffschlaufen mit harten Rändern

An Land

In Blautönen gehalten, eine Outline mit mittlerer Aspect Ratio und harmonisch abgerundeten Tips: Der GA setzt eher auf Harmonie als auf optische Ausrufezeichen. Die Tips und das Ende der Strut sind extra mit Cordura verstärkt. Auch oben auf der Leading Edge findet man Gummiverstärkungen, die vor Abrieb schützen. Drei mittelgroße Schlaufen, eine vorne, zwei hinten, sorgen für die Verbindung zum Wing. Diese sind nur wenig gepolstert und komplett flach, was eine sehr direkte Verbindung zum Wing ermöglicht. Nachteil, gerade für kleinere Hände: Durch die flache Form können die Kanten im Verlauf der Session bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit der Zeit wird das Griffmaterial zwar weicher und die Kanten runden sich etwas, aber hier könnte man in Zukunft gerne deutlich mehr Komfort vertragen. An der Strut finden sich Velcros für Trapeztampen und eine Paddelbefestigung. GA-Designer Urs Hungerbühler hat dem blauen Flügel ein durchgehend mitteltiefes Profil verpasst, das bis in die Tips reicht. Auch das Gerüst des Poison, die Leading Edge, die Strut und die Tips, bewegt sich im mittleren Bereich, was Durchmesser und Härte angeht. Die etwas weiter hinten an der Strut angesetzte Befestigung für die Leash ist eine gute Idee, da die Leash so der vorderen Hand in Manövern nicht so leicht in die Quere kommt.

Gaastra Poison Wing beim Fahren

Auf dem Wasser

Ausgewogenheit über alles – der blaue Flügel macht es leicht, sich auf die Umgebung zu konzentrieren, in unserem Fall schöne, sauber laufende Wellen, die sich um die Mole in Hanstholm schlängeln. Die drei Griffe sitzen an den richtigen Stellen, um den Druck gut auf beide Arme zu verteilen. Meistens nutzten wir den hinteren Griff und greifen den davor liegenden nur kurz beim Start oder zum Höhelaufen. Wer mit nur einer Hand fliegen möchte, muss jedoch aufpassen. Im Gegensatz zum Unit, der auch mit drei Griffen auskommt, liegt die zweite Schlaufe nicht genau in der Profilmitte, sondern leicht dahinter. Das Profil selbst bringt einen recht schnell aufs Foil. Der harmonisch aufbauende Druck sorgt dabei für keine Überraschungen. Besonders wenn es böig wird, spielt der GA seine Stärken aus, indem er Windspitzen abfedert, ohne dass man wild korrigieren müsste. Das kompakte Design sorgt dafür, dass die Wing-Tips ordentlich Abstand vom Wasser halten. In der Halse stabilisiert sich das Profil über die etwas längere Strut sehr gut von selbst und der Wing bleibt neutral in der Luft. Man merkt aber, dass er nicht zu den absoluten Leichtgewichten im Testfeld gehört. Mit einem F-One, Takoon, Smik oder Slingshot hat man ein direkteres, leichteres und etwas sportlicheres Manöververhalten, dafür bügelt der GA kleine Fahrfehler locker aus. Dieses gute Stall-Vermögen, bei dem sich das mittelharte Profil gut flach zieht, und der V-Shape der Leading Edge, der für Ruhe sorgt, machen es einfach, auf der Welle den Wing neben oder hinter sich mitfliegen zu lassen. Gleiches sorgt in der Wende für Kontrolle, der Wing lässt sich leicht über dem Kopf nach vorne schieben. Beim Höhelaufen auf dem Rückweg in den Line-up kann er mit den extremen Amwind­winkeln der Spitzengruppe aus F-One, SIC, Flysurfer und Ensis nicht ganz mithalten, reiht sich aber im oberen Mittelfeld ein. Gleiches gilt für Speed und Beschleunigung. Beim Springen baut er vernünftig Druck auf und bleibt über die direkten Schlaufen gut ­kontrollierbar.

Für Wen

In diesem Fall heißt es besser: „Für wen nicht?“ Die ausgewogenen Fahreigenschaften und das einfache Handling machen Anfängern wie Fortgeschrittenen das Leben leichter. Die mittelharte Abstimmung mit dem etwas tieferen Profil sorgt für einfaches Anpumpen und zugleich sehr gute Kontrolle. Könner freuen sich über den großen Windbereich und die Neutralität auf der Welle. Nur bei den Griffschlaufen gibt es eine klare Empfehlung: Kleine, empfindlichere Hände sollten auf jeden Fall selber ausprobieren, ob sie hier wirklich lange kraftvoll zugreifen wollen.

Testnoten

Gaastra Poison Testnoten
Gaastra Poison Wing Vorderseite
Gaastra Poison Wing Oberseite
Gaastra Poison Wing Unterseite

Specs & Facts

Wing: Gaastra Poison

Testgröße: 4.2 qm

Weitere Größen: 2.8, 3.5, 5.2, 6.2, 7.2 qm

Preis: 749 Euro

Wing Span*: 3,00 m

Strut*: 1,88 m

Gewicht*: 2,26 kg

Griffe: LE: 1, Strut: 1 vorne, 2 hinten

Fenster: nein

Lieferumfang: Reparatur-Set, Leash

Leash: ja, Gurtmaterial mit innen liegender Gummiseele und Klettverschluss

Kammersystem: eine Luftkammer mit Bajonettventil

 

*Messwerte der Redaktion

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